Frau Dittmann, Sie sind seit 2018 in der Volkssolidarität Dresden tätig und wurden zu Jahresbeginn zu einer von zwei gleichberechtigten Vorständen berufen. Wie fühlt sich das an?

Gut. Ich bin ein Mensch, der schon immer etwas bewegen wollte. Die Position - einer von zwei gleichberechtigten Vorständen - gibt mir nun die Möglichkeit, genau dies zu tun. Diese Aufgabe habe ich dankend angenommen.

Wie muss man sich das vorstellen, wenn zwei Personen fast gleichzeitig ein neues und so verantwortungsvolles Amt beginnen? Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit Christian Seifert und wo grenzen Sie sich ab?

Wenn zwei Personen nahezu zeitgleich eine neue und verantwortungsvolle Position antreten, entsteht eine dynamische Zusammenarbeit, die von Koordination, Kommunikation und gegenseitigem Verständnis geprägt ist. Die gemeinsame Einführung in die neue Rolle ermöglicht es, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Regelmäßige Meetings und klare Absprachen sind essentiell, um Doppelarbeit zu vermeiden und die Ressourcen effizient zu nutzen. Die Zusammenarbeit basiert auf dem Prinzip der Ergänzung, wobei die individuellen Stärken und Fachgebiete der beiden Personen genutzt werden. Klare Aufgabenverteilung und offene Kommunikation helfen, Synergien zu schaffen und die Gesamtleistung zu steigern. Dabei ist es wichtig, die jeweiligen Verantwortungsbereiche deutlich zu definieren, um Überschneidungen zu vermeiden und eine klare Struktur zu gewährleisten.

Grenzen setzen sich durch die klare Abgrenzung der Verantwortungsbereiche, die individuellen Kompetenzen und die Fokussierung auf die eigenen Aufgaben. Auch eine offene Kommunikation über persönliche Arbeitsstile und Prioritäten ist entscheidend, um Missverständnisse zu vermeiden. Während die enge Zusammenarbeit die Stärken beider Personen nutzt, ermöglicht die klare Abgrenzung ein effizientes Arbeiten und einen reibungslosen Ablauf.

Was waren die ersten Aufgaben und konnten Sie schon eigene Themen auf den Weg bringen?

Als Mitglieder des Vorstands eines führenden Unternehmens haben wir uns zu Beginn darauf fokus-siert, eine umfassende Bestandsaufnahme der aktuellen Unternehmenssituation zu gewährleisten. Dies umfasste die Analyse der Geschäftsprozesse, Finanzen und Mitarbeiterstruktur. Parallel dazu haben wir mit den Abteilungsleitern und Teams intensive Gespräche geführt, um ein tiefes Verständnis für die jeweiligen Herausforderungen und Chancen zu gewinnen.

In diesem Prozess war es uns wichtig, eine gemeinsame Vision und klare strategische Ziele für die kommenden Jahre zu entwickeln. Unsere Erfahrung und Fachkompetenz haben es uns ermöglicht, diese Vision in konkret Schritte und Handlungspläne zu überführen. Dabei haben wir nicht nur auf bewährte Ansätze gesetzt, sondern auch eigene Ideen und innovative Konzepte eingebracht, die auf die spezifischen Bedürfnisse unseres Unternehmens zugeschnitten sind.

Als neue Vorstände haben Sie vor kurzem zu einer Betriebsversammlung geladen. Sie stellten laufende Projekte vor und teilten mit, was in Zukunft geplant ist. Und, dies kam besonders gut an, stellten sich den Fragen der Kollegen. Viele Mitarbeiter sehen das als Zeichen, dass diese Ihnen besonders wichtig sind. Ist dem so?

Ja natürlich, ohne unsere Mitarbeiter gäbe es uns nicht. Darüber hinaus leisten sie eine tolle Arbeit, die nicht genug gewürdigt werden kann. Sie sind nah an den Menschen, die uns anvertraut sind – unseren Senioren und deren Angehörigen. Sie leisten rund um die Uhr einen Job, bei dem Verantwortungsbewusstsein, Einfühlsamkeit und Menschlichkeit gefragt ist. Ob als Fahrer bei Essen auf Rädern, Alltagsbegleiter, Leiter einer Begegnungs- und Beratungsstätte oder in der Verwaltung, jeder wird gebraucht und ist es wert, ihn in die Zukunft mitzunehmen. Dies wird auch in Zukunft mit großer Transparenz einhergehen.

Welche Rolle spielt der Verein in der Vorstandsarbeit, insbesondere im Hinblick auf die sinkenden Mitgliederzahlen? Sind hier Maßnahmen geplant, um neue Mitglieder zu begeistern?

Der Verein ist unsere Geschichte und unsere Zukunft. 2025 besteht die Volkssolidarität 80 Jahre, ein Grund zum Feiern. Uns ist sehr wohl bewusst, dass wir zukünftig neue Wege gehen müssen, um unserer gesellschaftlichen Verantwortung nachkommen zu können. Es gibt mit KOMPASS60+ ein neues Format, das im letzten Jahr erfolgreich etabliert wurde und weiter mit Leben gefüllt werden soll. Die Angebote an unsere Mitglieder sind vielfältig und interessant. Diese müssen erweitert werden, um auch jüngere Generationen zu erreichen.

Wo sehen Sie die Volkssolidarität Dresden in 10 Jahren?

Unser Ziel ist es, die Volkssolidarität als eine zukunftsorientierte, vertrauenswürdige und wegweisende Organisation zu positionieren, die eine positive Wirkung auf das Leben vieler Menschen hat. Wir,werden uns kontinuierlich an den Bedürfnissen unserer Zielgruppen orientieren und unser Engagement für soziale Gerechtigkeit mit Leidenschaft und Innovationsgeist fortsetzen. Unser Fokus liegt darauf, die Reichweite und den Einfluss der Volkssolidarität kontinuierlich zu erweitern, um noch mehr Menschen zu erreichen und zu unterstützen.

Unsere Dienstleistungen und Programme werden an den Herausforderungen der Zeit ausgerichtet sein, sei es im Bereich der Pflege und Betreuung älterer Menschen, der Förderung von Bildung und Integration oder der Unterstützung von Familien. Gleichzeitig werden wir weiterhin auf unser starkes Fundament von ehrenamtlichem Engagement und sozialer Verantwortung bauen.

Frau Dittmann, Sie sind Mutter von zwei kleinen Kindern, das Jüngste gerade ein Jahr alt. Wie schaffen Sie es, Berufs- und Familienleben zu vereinbaren?

Die erfolgreiche Vereinbarkeit von Berufs- und Familienleben erfordert eine sorgfältige Balance und Organisation. Als Mutter von zwei kleinen Kindern, darunter ein einjähriges Kind, spielt der Ehepartner eine entscheidende Rolle, um diese Balance zu erreichen. Offene Kommunikation und gemeinsame Planung ermöglichen es, die Aufgabenverteilung effektiv zu gestalten. Zudem ist die Unterstützung des Arbeitgebers von großer Bedeutung, um flexible Arbeitszeiten, Home-Office-Möglichkeiten oder Teilzeitmodelle nutzen zu können. Ein verständnisvolles Umfeld im Unternehmen ermöglicht es, berufliche Anforderungen und familiäre Verpflichtungen in Einklang zu bringen. Die Familie selbst wird zur Quelle der Motivation und des Ausgleichs, indem gemeinsame Aktivitäten und Zeiten der Entspannung bewusst eingeplant werden. Durch klare Prioritäten, effiziente Zeitnutzung und die Unterstützung des Ehepartners sowie der Familie lässt sich eine gelungene Balance zwischen Karriere und Familienleben erreichen.

Wie entspannt Frau Dittmann?

 Nach einem arbeitsreichen Tag finde ich Entspannung und Erholung besonders wichtig, um neue Energie zu tanken. Als Familienmensch schätze ich die Zeit mit meinen Lieben sehr. Gemeinsame Aktivitäten wie Spaziergänge, Spieleabende oder das Zubereiten von Mahlzeiten stärken nicht nur unsere Bindung, sondern schaffen auch eine angenehme Atmosphäre der Entspannung. Zudem ermöglicht das gemeinsame Erleben von Momenten fernab des Berufsalltags eine willkommene Abwechslung. Darüber hinaus genieße ich persönliche Hobbys wie Lesen, Musik oder Sport, die es mir ermöglichen, meinen Geist zu beruhigen und Stress abzubauen. Diese ausgewogene Kombination aus qualitätsvoller Familienzeit und individuellen Interessen stellt sicher, dass ich mich nach dem Berufsleben optimal entspannen kann.    

Interview: Peter Baumann, Kathleen Parma

Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 3/2023 unserer Lebensbilder

 

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